Mittleres Lebensalter: gibts da noch was zu lachen?

Kind copyIch gebs zu: Im Alter von ungefähr 20 taten mir alle Ü40 richtig leid. Die meisten waren in meinen Augen ziemlich unattraktiv, langweilig und spießig. Ich konnte nicht nachvollziehen, was sie noch zu lachen hatten – das richtige Leben war für sie doch eigentlich vorbei! Ich wollte nie so alt werden! Alter, Sterben und Tod galt für andere, aber nicht für mich! Inzwischen bin ich 52, bin seit knapp 2 Jahren Großmutter und akzeptiere zunehmend, dass ich älter und alt werde, dass ich irgendwann sterben und tot sein werde. Trotzdem oder gerade deshalb  finde ich immer noch Gründe zu lachen – oft auch mal über mich selbst….

Mit 39 – ich kam gerade ins 40. Lebensjahr hatte ich meine erste Krise: Das begann schon in der Früh nach dem Aufstehen. Die Frau, die mich im Spiegel anschaute war älter als ich. Das bin ich einfach nicht. Das muss ein Irrtum sein!“ ( nach Martenstein,H. „Zwischenbilanz: Ich muss kein anderer werden“ in: Geowissen 2012 Nr 50/ S28). Dazu noch der Kommentar meiner (damals pubertären) Tochter, dass ich grauenhaft aussähe. Meine Krise kam so richtig in Fahrt. Nach und nach habe ich mich an die andere  gewöhnt und irgendwann war ich neugierig auf die im Spiegel. Ich wollte sie kennenlernen, die mit den Knittern und Falten, die verdächtig denen ähnelte, die mir früher so leid taten! Es hat sich eine interessante aber manchmal schwierige Beziehung entwickelt. Manchmal  gibts auch einen Machtkampf: auf dem Sofa bleiben und die Rückschmerzen pflegen , vielleicht noch in die Sauna oder stattdessen mit meiner Tochter zum Klettern. Eine von den Jungen, die um soviel leichter einfach gut kletten, was ich mir mühsam erarbeiten muss. Und dann meldet sich meine „Alte“ leicht amüsiert, vielleicht kichert sie sogar etwas über meine „Junge“! Das mit dem “ mühsam erarbeiten“ findet sie reichlich überflüssig, wieso ich mir das antue..? Ja warum?  Inzwischen gelingt es mir immer mal wieder, das „mühsame“ wegzulassen und so zu klettern, dass es mir Spaß macht – halt dann leichter. Hinterher gehts mir richtig gut und die Kreuzschmerzen sind auch weg!

Doch, es gibt noch viel zu lachen!
Ich habe begonnen viele meiner Verhaltensweisen und alten Vorstellungen… nicht mehr so ernst zu nehmen, aber mich selbst mit meinem Leben bin mir wertvoller geworden-
das nehme ich ernst!

 

Literatur:

GEO Wissen. (2012). Die Lebensmitte. Zeit des Umbruchs, Zeit des Aufbruchs. Nr.50.
Gruner + Jahr, Hamburg

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