Was Risiko- und Veränderungsbereitschaft mit Sicherheit zu tun hat…

 

hedi kletternHaben Sie sich schon mal überlegt, was Extremsportler oder „Abenteurer“ machen, wenn sie nicht gerade ihre Projekte und Abenteuer durchziehen? Mit Abenteuer meine ich, Projekte, die zwar sorgfältig und sehr gut vorbereitet sind, das Ergebnis, das Ziel aber unklar oder zumindest unsicher ist. Unvorhergesehenes kann geschehen und es besteht die Gefahr des Scheiterns………
Kaum einer ist freiwillig 365 Tage im Jahr am Limit bzw im Risikobereich unterwegs. Irgendwann ist das Projekt erfolgreich abgeschlossen. Und falls die Sportlerin bzw der Sportler das Abenteuer überlebt haben, was machen sie dann?
Das Gleiche gilt in der Regel auch für erfolgreiche Unternehmer und Manager: Sie genießen eine Zeit in der Familie, im Kreis der Liebsten, in einer vertrauten Umgebung……in ihrer „Home Base“ oder  sichere Basis.
Vom Grundprinzip her hat sich das Bedürfnis nach einer sicheren Basis seit unserer Kindheit nicht verändert. Beobachten Sie gesunde Kleinkinder in einer ihnen unbekannten Umgebung. Sie suchen erstmal die Nähe zu ihrer Mutter oder Vater und beobachten aufmerksam das Umfeld. Dann siegt irgendwann die Neugier und sie lösen sich von ihrer sicheren Basis und beginnen das neue Abenteuerland zu erforschen. Wenn sie sich zu weit entfernen oder ihnen plötzlich ein Säbelzahntiger oder ein anderes unbekanntes Wesen begegnet, suchen sie kurz Sicherheit, Bestätigung, Aufmunterung…. bei der vertrauten Person und dann geht’s wieder auf zu neuen Abenteuern. Wenn Kinder ihre sichere Basis verlieren, verlieren sie auch vorübergehend das Interesse an Abenteuern. Erst muss die sichere Basis wieder hergestellt werden, dann kanns wieder weiter gehen..! Dieses Bedürfnis nach Sicherheit als Voraussetzung für Risiko- und Veränderungsbereitschaft bleibt im Prinzip – natürlich mit individuellen Unterschieden – während des ganzen Lebens bestehen!

Natürlich laufen wir als Erwachsene nicht laut schreiend zu unserer Mutter oder Vater (auch wenn wir das manchmal ganz gerne täten), wir machen unseren Job weiter- auch wenn unser „Castle“ wegbrechen sollte. Aber gut tuts schon, wenn wir  Raum haben, in dem wir uns sicher fühlen, wenn es (vertraute) Menschen im Leben gibt, die uns schätzen, unterstützen, den Rücken stärken oder gar frei halten, Menschen, die uns zuhören, die uns mögen, auch wenn wir Fehler machen und sich vielleicht sogar freuen, wenn wir zur Türe reinkommen…… Je weiter wir uns von der sicheren Basis entfernen, desto mehr Angst spüren wir….
Nur wenn wir in unserer Lebens- und Arbeitswelt über sichere Basen verfügen, finden wir die innere Balance, den Mut und die Kraft die zu Angst überwinden und (ungehindert) unser Potential abzurufen – über uns hinauszuwachsen!

Photo: lienbacher

 

Zum Weiterlesen:

Bowlby, John (2010). Bindung als sichere Basis: Grundlagen und Anwendungen der Bindungstheorie. Verlag E. Reinhardt. München

Fuchs, Arved (2004). Grenzen sprengen. Erfahrungen aus Extremsituationen erfolgreich nutzen.  Delius Klasing Verlag. Bielefeld

Huber, Alexander (2013). Die Angst, Dein bester Freund. Ecowin Verlag Salzburg

Papert, Ines (2012). Vertikal. In den steilsten Wänden der Welt. Delius Verlag. Bielefeld.

Spangler,G. & Zimmermann, P. (1995). Die Bindungstheorie. Grundlagen, Forschung und Anwendung. Klett- Cotta

 

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Eine Antwort auf Was Risiko- und Veränderungsbereitschaft mit Sicherheit zu tun hat…

  1. mimi sagt:

    Liebe Rita
    danke. Das passt gerade gut zur momentanen Situation. Der sichere Hafen als Anker am Horizont hilft vor allem auch wenn man eigentlich alles hinschmeißen will, den eröffnet eine Perspektive, dass es auch wieder ruhiger wird.
    Liebe Grüsse

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