Gestern ist es mir wieder eingefallen, die Müllentsorgung während meiner Kindheit auf der Alm.
Da gabs große Löcher auf den Almwiesen: in die verschwand der alte kaputte Käfer, der tote Muli, rostige Konservenbüchsen und sonstiger Müll, an den ich mich kaum noch erinnern kann und auch nicht so recht will….. Ja, da war alles noch einfach… da schleppt man das Zeug zum Loch und weg wars. Über Umweltbelastungen für Mensch und Natur machte sich keiner Gedanken! Und jetzt? Mülltrennung und Recycling, Klimawandel, Nachhaltigkeit, fair trade, …….
Klar frage ich mich, wie es weitergehen soll, angesichts der begrenzten Ressourcen, der zunehmenden Beschleunigung bei der Zerstörung unserer Erde und damit unserer Lebensgrundlage, sowie der sozialen Ungerechtigenkeiten……. und mache mich auf die Suche nach Lösungen. So hat mich das Buch “ Transformationsdesign – Wege in eine zukunftsfähige Moderne“ sehr beschäftigt. Ich setze mich mit Gemeinwohlökonomie auseinander……..verfolge kritisch das geplante TTIP………..
Ja, ich bin auch dafür, dass Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, demokratische Mitbestimmung und Transparenz bei politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen eine Rolle spielen müssen.
Ja, ich bin überzeugt, dass eine „zukunftsvergessene und innovationsversessene Kultur des unbegrenzten Wachsens und Konsumierens“ (Sommer & Welzer) sich selbst überholt hat……
Und dann hinterfrage ich immer wieder mein Leben, was ich persönlich zu einer Transformation, einer Veränderung beitragen könnte und da ist mir viel eingefallen: Ich könnte meine Ernährung radikaler umstellen: keine gequälten Tiere mehr, regionale Produkte, am besten aus dem ökologischen Landbau – keine Früchte aus Südostasien… das erste Bedauern steigt auf – ich esse einfach gerne vietnamesisch…. Wo bekomme ich die Produkte her? O.k.- die Eier vom Biohof oder vom Wochenmarkt – wichtig ist aber noch festzustellen, wo mein Nahrungsmittel, aber auch Kleidung hergestellt werden und von wem und unter welchen Arbeitsbedingungen……und dann natürlich auf die Verpackung achten (auf keinen Fall Plastik aus fossilen Brennstoffen!) –
Jetzt gehe ich allerdings noch gerne in die Berge mit den unvermeidlichen Funktionsklamotten – die sich auch bewährt haben – hergestellt in Vietnam oder China. Hm! Dann muss ich da ja auch noch hinkommen – in die Berge! Und ehrlich, wir fahren meistens mit dem Auto….da mit Zug zu umständlich und zu langwierig. Hilfreich hat sich auch mein Handy erwiesen, allerdings brauche ich ca alle 2 Jahre ein neues, weil der Akku oder sonstwas schlapp macht, falls ich es nicht schon vorher verloren habe… .
Fazit: Insgesamt ist meine persönlich Ökobilanz nicht besonders prachtvoll!
Und plötzlich meldet sich so eine kleine (miese) Stimme in mir, die sich nach diesen alten Zeiten sehnt, wo alles noch wurscht war, als man den Müll noch in irgendwelchen Löchern versenkte…….das Leben noch irgendwie einfach und überschaubar war.
Keine Sorge, ich werde kein Loch im Garten graben, um dort unseren Problemmüll zu entsorgen, –
Aber ich frage mich fast jeden Tag, wie ich mein Leben mit den komplexen Anforderungen einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Lebensführung zusammenbringen kann? Ich möchte ja auch noch ein bißchen Zeit haben zu arbeiten und mich ohne schlechtes Gewissen über eine schönen Tour am Wochenende in den Bergen freuen können……
(Zwischen-) Lösung?
Derzeit bemühe ich mich darum weniger und bewußter zu konsumieren, Produkte von gequälten Tieren zu vermeiden….mehr Rad zu fahren….viele kleine Dinge! Und wahrscheinlich ist da noch viel Raum für einen achtsameren Umgang mit Ressourcen….- aber manchmal find ichs einfach mühsam!
Das ist wohl eine der großen Herausforderungen unserer Zeit:
Eine Lebensführung zu finden, die zum einen der globalen Situation gerecht wird , aber auch meinen persönlichen Bedürfnissen – zumindest ein bißchen !
oder?
Literatur, die ich sehr ans Herz legen kann:
Sommer B. & Welzer H. (2014). Transformationsdesign. Wege in eine zukunftsfähige Moderne. München