„Endlich hört mir jemand zu„: immer wieder gehörte Aussage von Menschen im Coaching und therapeutischen Gesprächen. Fortbildungen Kurse helfen dabei, sich klarer, deutlicher… auszudrücken, um endlich gehört zu werden. Jedoch ist Kommunikation keine Einbahnstraße. Für eine gelingende, effektive Kommunikation braucht es auch gute Zuhörer! Auch wenn ich mich noch so gut ausdrücken kann, ohne ein Gegenüber, der mir aufmerksam zuhört, ist guter Ausdruck und gutes Selbstmarketing sinnlos.
Egal, ob privat zu Hause oder im professionellen Zusammenhängen, effektive Kommunikation ist die beste Methode Beziehungen zu pflegen, Mißverständnisse zu vermeiden oder Konflikte zu bewältigen.
Für diese Form von wirksamer Kommunikation – sei es im privaten als auch im professionellen Kontext- ist die Kunst des Zuhörens unerlässlich! Als Therapeutin oder Coach bin ich dann erfolgreich, wenn es mir gelingt eine positive Beziehung zu meinen KlientInnen aufzubauen. Die Anliegen, Bedürfnisse und Hintergründe durch die Brille des Betroffenen betrachten. Nur dann kann ich verstehen, was er wirklich will!
Deshalb muss ich nicht seine Sichtweise übernehmen!
Das Verständnis für den hohen Wert des Zuhörens habe ich von einem Patienten während meiner Tätigkeit in der forensischen Psychiatrie gelernt. Er wirkte psychisch sehr belastet, im Kontakt sehr schwierig. Er war seit seiner Kindheit bereits in vielen pädagogischen und therapeutischen Einrichtungen untergebracht gewesen. Er war nun erneut gescheitert und auf unserer geschlossenen Station gelandet. Bereits zu Beginn unseres ersten Kontaktes teilte er mir mit, das er eigentlich keine Lust auf das x-te therapeutische Geschwätz habe und dass das Ganze sowieso nichts bringe… mir blieb nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren. Aus seiner Sicht, war seine Haltung durchaus nachvollziehbar. –Später beim Abschied nach einer erfolgreichen therapeutischen Zusammenarbeit, fragte ich wie gewohnt, was ihm geholfen habe während des Prozesses. Ich hatte ein paar wichtige Wendepunkte abgespeichert und hatte (aus meiner Sicht) ein paar wirklich gute Interventionen angewendet…….
Allerdings konnte sich der Patient daran gar nicht erinnern, zumindest nannte er sie nicht. Nach einigem Nachdenken meinte er, dass für ihn wesentlich gewesen sei, dass ihm endlich jemand zugehört habe. Plötzlich habe er sich ernst genommen und verstanden gefühlt. Er habe sich nicht mehr ganz so als Versager gefühlt. So habe er wieder Hoffnung gewonnen, dass es doch einen Weg, eine Lösung für ihn geben könnte und sich auf einen gemeinsamen Prozess einlassen können!
Viele Jahre und Erfahrungen später bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass aufmerksames Zuhören ein hochwirksames Instrument des Wachstums und der Veränderung sein kann. .
und mit zuhören meine ich ein wirkliches „verstehen wollen“!